Kleinkredit
Nicht jeder Gang zur nächsten Bank oder zum von Bekannten und Verwandten empfohlenen Kreditinstitut geschieht mit der Absicht, große Kreditsummen zu beantragen.
Viele Privatpersonen benötigen nur vergleichsweise kleinere Summen, die sich allerdings aus dem momentanen finanziellen Grundstock nicht so einfach abzweigen lassen.
Dabei muss es sich noch nicht einmal um fünf- oder sechstausend Euro handeln. Manchmal sind es nur 2.000 Euro, die fehlen, um den teuren Dispo abzulösen oder die Autoreparatur zu bezahlen. Die hier angebrachte Kreditform ist der sogenannte Kleinkredit. Die Banken vor Ort lehnen Ratenkredite in dieser Größenordnung öfter einmal ab. Ihr Argument zielt darauf ab, dass die Verwaltungskosten die gleichen wie bei einem größeren Darlehen seien, der Zinsertrag diese aber nicht decken würde.
Warum macht die Umschuldung eines Dispokredites durch einen Kleinkredit Sinn?
Dispokredite sind teuer. Aber um sich einmal vor Augen zu halten, was ein Dispo im Vergleich zu einem Kleinkredit, mit dem umgeschuldet wird, tatsächlich kostet, hilft ein Blick auf die folgende Tabelle. Wir unterstellen, dass das Konto im Durchschnitt mit 2.000 Euro überzogen ist.
Dispo
Kredit | 2.000 Euro |
---|---|
Zinssatz | 10 % p.a. |
Kosten für zwei Jahre | 400 Euro |
Restschuld nach zwei Jahren | 2.000 Euro |
Kleinkredit
Kredit | 2.000 Euro |
---|---|
Zinssatz | 3,9 % effektiv p.a. |
Kosten für zwei Jahre | 80,81 Euro |
Restschuld nach zwei Jahren | 0 Euro |
Wofür werden Ratenkredite eigentlich hauptsächlich verwendet?
Interessant ist hier die Verschiebung zwischen den Jahren 2015 und 2016. Lediglich bei der Finanzierung von Rollern und Mofas gab es einen Rückgang. Bei Gebrauchtwagen nahm das Finanzierungsvolumen um rund 30 Prozent zu.
Kleinkredit und Kleinkredit
Wir müssen an dieser Stelle aber noch einmal unterscheiden. Der herkömmliche Kleinkredit bewegt sich zwischen 1.000 Euro und 3.000 Euro. Vor einiger Zeit hat jedoch ein neues Produkt Einzug am Markt gehalten – der Kleinkredit mit einem Volumen zwischen 300 und 1.000 Euro.
Vorteil: Schnelle Abwicklung
Echte Kleinkredite mit nicht mehr als 1.000 Euro Volumen werden sehr schnell abgewickelt. Aufgrund der niedrigen Beträge verzichten die Geldgeber, FinTechs, in der Regel auf Sicherheiten. Dazu kommt, dass der Kunde bei seinem ersten Kreditantrag nur eine Summe von 300 Euro oder 500 Euro leihen kann. Die Rückzahlung erfolgt, je nach Höhe des Kredites, innerhalb einer Zeit zischen 30 und 90 Tagen.
Der Zinssatz
Bei einem klassischen Kleinkredit gibt es drei Faktoren, an denen sich der Zinssatz orientiert. In den meisten Fällen ist der Zinssatz bonitätsabhängig. Einige Banken ergänzen die Bonitätsabhängigkeit noch um die Laufzeit. Je länger die Rückzahlungsphase angesetzt ist, um so höher fällt der Zinssatz aus. Da Kleinkredite recht schnell zurückgeführt werden, greift bei diesem Modell in der Regel ein günstiger Zinssatz. Zu guter Letzt setzen einige Institute nur auf einen Zinssatz, unabhängig von der Bonität des Antragstellers und der Laufzeit des Darlehens.
Kreditsumme
Kommen wir aber zurück zu den Kleinkrediten der Banken. Die Höhe der Kreditsumme im Namen tragend umfasst der Kleinkredit in den meisten Fällen nicht mehr als 3.000 Euro. Im Vergleich zu großen Krediten eine kleine Summe, die jedoch trotzdem oft benötigt wird.
Die Beantragung eines Kleinkredites erfolgt in der Regel auf gleichem Wege wie die Beantragung eines normalen Ratenkredites.
Entscheidende Unterschiede zum Ratenkredit und Besonderheiten des Kleinkredits
• Die für gewöhnlich deutlich kürzere Kreditlaufzeit (in der Regel 24 Monate), also der Zeitraum, in dem der Kredit wieder abbezahlt wird.
• Die monatlichen Raten, die durch die geringe Höhe des Kredits trotz geringer Laufzeit sehr klein ausfallen.
• Der oftmals günstige Kreditzinssatz (bis zu 4% pro Jahr), der dafür sorgt, dass die anfallenden Zinsen gering bleiben.
Selbstauskunft
Eine Überprüfung der persönlichen, finanziellen Situation muss der Antragsteller auch bei einem Kleinkredit durchlaufen. Die kreditgebende Bank verlangt einen Nachweis über Einkommen und Ausgaben des Antragstellers. Mithilfe dieser Informationen erstellt die Bank eine Haushaltsrechnung. Anhand der Haushaltsrechnung lässt sich ablesen, wie hoch die monatliche Rate für einen Kleinkredit ausfallen darf. Grundlage für den Start in den Antragsprozess ist jedoch immer die Schufa-Auskunft.
Schufa-Auskunft, finanzielle Situation und die sozioökonomischen Daten wie Beruf oder Arbeitgeber führen am Ende zu einem Kreditscoring, das wiederum Auswirkungen auf den Zinssatz hat.
Während der Antragsteller durchaus Einfluss auf seine Ausgaben nehmen kann, ist er dem Einfluss der sozioökonomischen Daten auf sein Scoring hilflos ausgeliefert. Diese Daten berücksichtigen beispielsweise, wie oft in seiner Straße oder seinem Postleitzahlenbereich Kredite nicht zurückgezahlt wurden. Dies färbt auf ihn ab. Die Frage nach der Branche des Antragstellers basiert nicht auf Neugierde der Bank, sondern darauf, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine Arbeitslosigkeit eintritt. Verheiratet und Kinder sind ebenfalls Merkmale, welche das Kreditscoring verschlechtern. Es besteht in diesem Fall ein Scheidungsrisiko mit Unterhaltszahlungen, die eine ordnungsgemäße Rückführung des Darlehens gefährden.
Hart formuliert hat ein spielsüchtiger Beamter ohne Frau und Kinder ein besseres Scoring als ein verheirateter Baupolier mit zwei Kindern, der zwölf Stunden am Tag arbeitet und noch niemals einen Würfel in der Hand hatte.
Zusammenfassung:
Besonders für kleinere Anschaffungen oder Umschuldungen des Dispos ist der Kleinkredit der richtige Weg.
Trotz der oft unbeliebten Auskunftspflicht des Antragstellers bekommt er durch einen Kleinkredit die Möglichkeit, für geringe Zinsen und bei geringer Kreditlaufzeit eine durchaus beachtliche Menge Geld zu erhalten.